Der Gemeinderat der Stadt Mannheim hat einige wichtige Entscheidungen für die mobile Zukunft unserer Stadt getroffen. Wir vom PARKingDay begrüßen die Beschlüsse als weiteren Schritt in die richtige Richtung für eine Blachlawinen-arme Innenstadt.

Da wäre zum Beispiel die Unterbrechung der Durchfahrtsstraßen für den Autoverkehr parallel zu den Fußgängerzonen. Im nächsten Jahr wird es damit nicht mehr möglich sein, mit dem Auto direkt einmal durch die Quadrate zu fahren. Zumindest auf den Strecken, die aktuell zu häufigem Stau und Gehupe führen. Und die als Strecken für die Auto-Poser dienen (Kunststraße, Fressgasse und Markstraße).

Hinzu kommt die Erweiterung der halbseitigen Beschränkung für Gehweg-Parken, die bereits vor zwei Jahren in einigen Straßen südlich der Kunststraße eingerichtet wurde und die nun nördlich der Freßgasse ihre Fortsetzung findet. Damit werden die Gehwege an diesen Stellen endlich wieder ihrem eigentlich Zweck zugeführt: als Raum für Fußgänger.

Wir vom PARKingday freuen uns über diese Entwicklung und treten weiterhin dafür ein, dass dieser Prozess in den nächsten Jahren fortgesetzt wird. Siehe dazu: Pressemitteilung der Stadt Mannheim

Regulation des Verkehrsflusses. Bildquelle: Mannheim.de
Zone für Beschränkung des Gehwegparkens auf eine Straßenseite. Quelle: Stadt Mannheim

Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, sind in den letzten Wochen viele sogenannte Parklets in Mannheim entstanden. Auf Nachfrage bei dem Mannheimer Amt für Wirtschaftsförderung haben wir erfahren, warum Parklets sich derzeit in unserer Stadt vermehren: Die Verwaltung hat die Beantragung von Parklets für Gastronomiebetriebe für das Jahr 2020 erleichtert. Hintergrund hierfür ist die aktuelle Corona-Lage:

  • Es sollen so Restaurants, Bars, Cafés etc. erleichtert werden die gebotenen Abstandsregelungen ihrer Gäste durchzusetzen, speziell im Freien, dort wo das Corona-Infektionsrisiko geringer als in geschlossenen Räumen ist
  • Mehr Sitzgelegenheiten ermöglichen den Gastronomiebetrieben auch mehr Umsatz welcher für diese dringend nötig ist um über die Runden zu kommen
  • Und eine begrünte Sitzgelegenheit vor den Gastronomiebetrieben fördert zudem die Attraktivität der Lokalitäten

=> Es wird von Seiten der Stadtverwaltung für das Kalenderjahr 2020 keine Miete für die Gastronomie-Parklet erhoben
=> Gastronomen des gesamten Stadtgebiets können einen entsprechenden Antrag stellen. Bisher war dies nur für Geschäfte in der Fressgasse und Kunststraße möglich.

Wir vom PARKing Day Koordinationsteam begrüßen diese Entwicklung sehr. Denn sie trägt aktiv dazu bei mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu schaffen.

Darum informieren wir gerne darüber wie gastronomische Parklets bei der Stadt Mannheim beantragt werden können: Ein Antragsformular gibt es laut der Kollegin der Wirtschaftsförderung derzeit (noch) nicht. Gastronomen sollten daher einfach eine eMail an „31antraege@mannheim.de“ schreiben, mit folgenden Informationen:

  • Kontaktdaten des Antragstellenden
  • Adresse des gewünschten Platzes für ein Gastro-Parklet
  • Eine Skizze und/oder ein Bild des entsprechenden Parkplatzes

Wir laden Sie dazu ein gerne ebenfalls Werbung für diese Sondermaßnahme der Stadtverwaltung zu machen. Auf das wir somit unsere Gastronomieszene in Mannheim unterstützen und gleichzeitig die Umgestaltung unserer Straßen hin zu einer lebenswerteren Stadt vorantreiben!

Die Stadt Mannheim plant eine neue Fahrradstraße in der, umgangssprachlich als „Dönermeile“ bekannten Straße zwischen den G- und H- Quadraten. Hierbei sollen unter anderem Gehwege verbreitert werden und einige Parkplätze entfallen. Der PARKing Day hatte Gelegenheit zur Stellungnahme:

Sehr geehrter Herr Sauerwein,

Für die Möglichkeit einer Stellungnahme möchten wir uns im Namen der PARKing Day-Initiative bedanken. Der PARKing Day Mannheim vereint verschiedene lokale Interessengruppen im gemeinsamen Ziel, die Lebensqualität im öffentlichen Raum zum steigern. Zentrale Tätigkeit unserer Arbeit ist dabei der jährlich stattfindende PARKing Day, an dem wir aufzeigen, welche Chancen die Umnutzung von öffentlichen Parkplätzen in Lebensraum bietet.

Zu der von der Stadt Mannheim geplanten Umbaumaßnahme der Straße von G/H3 bis G/H7 nehmen wir wie folgt Stellung:

  1. Der Wegfall von 45 Parkplätzen wird von uns ausdrücklich begrüßt. Der dadurch entstehende Lebensraum fördert die Lebensqualität für Anwohner und Passanten. Um die Straße, die für Viele den Zugang zum Szene- und Kulturviertel Jungbusch darstellt, als Flaniermeile zu charakterisieren, plädieren wir für einen konsequenten Entfall aller Parkplätze auf den Seitenstreifen. Dies würde die Kapazität für den Fußgänger- und Fahrradverkehr, aber auch für Verweilmöglichkeiten deutlich erhöhen.
  2. Der Umbau sollte aus unserer Sicht auch zusätzliche Grünbepflanzung (z.B. Kübelpflanzen, Bäume, Sträucher) berücksichtigen, um der Überhitzung der Innenstadt angesichts steigender Temperatur im Kontext des Klimawandels entgegen zu wirken.
  3. Wir freuen uns über den geplanten Ausbau von Fahrradstellplätzen, die dazu beitragen werden, den zunehmenden Radverkehr zu fördern und gleichzeitig zu strukturieren.
  4. Zusätzliche Bremswellen für Autos vor den Einfahrten in die geplante Fahrradstraße können einen zusätzlichen Schutz vor zu schnell querenden oder einfahrenden Autos bieten, was die Sicherheit und damit auch die Lebensqualität erhöhen würde. Diese Bremswellen sollen, als logische Folge einer Fahrradstraße, so gestaltet sein, dass Radfahrer dazwischen oder daneben ungehindert vorbeifahren können. Den größten Bedarf sehen wir hier an der Anschlussstelle zwischen G/H2 und G/H3.
  5. Fahrradstraßen sind ein wichtiger Schritt für eine Auto-reduzierte Innenstadt, die wiederum mit Lebensqualität verbunden ist. Um diese Baumaßnahmen auch zukunftsfähig zu gestalten, fehlt aus unserer Sicht die Ausgestaltung der Anschlussstellen in der vorliegenden Planung. Zum einen sehen wir hier die Notwendigkeit eines geschützten Überganges von G/H2 nach G/H3, weil die dort querende Strecke eine Hauptausfahrtsstraße für den Autoverkehr aus den Quadraten darstellt. Analog dazu braucht es am anderen Ende der Fahrradstraße eine gute und komfortable Überquerung des Rings hin zum Jungbusch und damit auch Richtung Ludwigshafen. An der Ecke des ehemaligen Waschsalons in G7 drängen sich schon jetzt in Stoßzeiten Fußgänger und Radfahrer. Weil der nichtmotorisierte Verkehr durch die Umnutzung der Straße als Fahrradstraße in beide Richtungen wohl zunehmen dürfte, braucht es hierfür eine gute Lösung.

Wir begrüßen das Bestreben der Stadt Mannheim, die Quadrate durch Umbaumaßnahmen lebenswerter zu gestalten und sehen dies als richtigen Schritt für eine zukunftsfähige, lebenswerte Innenstadt.

Mit freundlichen Grüßen

Ines Joneleit
Markus Schlegel 
Sascha Zimmermann
Organisatoren des PARKing Day Mannheim

Die Quadrate bekommen einen ersten Micro-Hub. Hierbei handelt es sich um eine Fläche, die als Verteilerfläche für Paketlieferungen dient. Pakete werden dort (per Lieferwagen) in Container geliefert und dann per Lastenrad innerhalb der Quadrate an die Haushalte verteilt.

Der Hub soll testweise und im Rahmen der „Modellstadt Mannheim“ ab Juli 2020 in M4a in Betrieb gehen. So sollen die Lieferwägen Zwischen Finanzamt und Hochbauamt von der Bismarckstraße in L3/L4 einfahren, die Pakete in die Container laden und dann direkt zwischen L4 und L6 (Uniclub/Polizeipräsidium) wieder auf die Hauptstraße aus den Quadraten geleitet werden.

Wir finden: das ist eine gute Sache und ergänzt das Konzept der Lieferparkplätze in der Kunststraße

Kleines Problem

UND: Ein Wehmuts-Tropfen, von dem nirgendwo die Rede ist: ob es das Land Baden-Württemberg schafft, den Umbau des Polizeipräsidiums rechtzeitig bis Juli fertig zu stellen, bleibt abzuwarten. Die damit verbundene Baustelle blockiert nämlich aktuell die Ausfahrt L4/L6, so dass der Verkehr aktuell einen Umweg durch die Achse zwischen den L- und den M-Quadraten nehmen muss, bis eine Ausfahrt auf die Bismarckstraße möglich ist.

microhub
Quelle: Stadt Mannheim

Beim SWR gibt es aktuell einen Radiobetrag zum Thema „Die Diskussion um autofreie Innenstädte“.